Die Top 7 Energiekennzahlen im Energiemanagement
Beispiele und Gründe für Energie-Kennzahlen
Wir nennen in diesem Text Beispiele für die wichtigsten Energiekennzahlen im Energiemanagement und zur Verbesserung der Energieeffizienz. Doch vorab erklären wir, was die Gründe für die Bildung von Energiekennzahlen sind und wo die größten Einflussfaktoren liegen.
Warum sind diese Kennzahlen so wichtig?
Energiemanagement ohne die passenden Kennzahlen ist unmöglich: Energiekennzahlen (EnPI) gewinnen im Rahmen neuer Anforderungen an ein Energiemanagementsystem zunehmende Bedeutung. Energiekennzahlen bilden das Fundament für den Nachweis verbesserter Energieeffizienz, wie es die neue ISO 50000er Serie vorsieht. Die ISO 50003 fordert, dass eine Verbesserung der Energieeffizienz Teil des Zertifizierungsverfahrens ist. Diese Verbesserung muss nachweisbar und dadurch messbar sein. Daraus ergibt sich für die Unternehmen die Herausforderung, die eigene Verbesserung der Energieeffizienz messbar zu machen. Die Bildung von Kennzahlen ist somit unerlässlich um diese neue Anforderung zu erfüllen.
Welche Rolle spielt das ERP System?
Energiekennzahlen alleine sparen keine Energie. Sie dienen als Ansatzpunkt für die Optimierung eines Energiesystems und schaffen die Objektivierung und Visualisierung von energetischen Zielen. Typischerweise werden Energiekennzahlen auf der Datengrundlage von verschiedenen Systemen gebildet. Je nach Kennzahl sind Energiedaten aus dem Energiemonitoring, Produktionsdaten aus dem MES oder betriebswirtschaftliche Größen aus dem ERP System notwendig, um Energieleistungskennzahlen zu bilden und diese zu überwachen. In der Praxis wird aufgrund von mangelnden Schnittstellen der Systeme oft auf Excel-Tabellen zurückgegriffen.
Was sind die wichtigsten Energiekennzahlen für kleine und mittelständische Unternehmen?
Wir präsentieren die Energiekennzahlen, die unsere Kunden am meisten interessieren.
Hierzu haben wir in 20 produzierenden klein- und mittelständischen Unternehmen unterschiedlicher Branchen nachgefragt. Bei der Befragung waren Energiekennzahlen vorgegeben, deren Bedeutung für das eigene Unternehmen eingeschätzt werden sollte.
Gesamtergebnis der Umfrage: Wie wichtig sind folgende Energiekennzahlen in Ihrem Unternehmen?
Top 7:
#1 – Energieverbrauch pro Maschine
#2 – Anteil der einzelnen Anlagen am Gesamtenergieverbrauch
#3 – Energiekosten in Relation zu den Herstellungskosten
#4 – Energieverbrauch pro Prozess
#5 – Anteil der Energiekosten an den Gesamtkosten
#6 – Energieverbrauch pro Output
#7 – Energieverbrauch pro produzierter Einheit
Was erkennen wir in den Ergebnissen der Umfrage?
Zum einen wurden monetäre Kenngrößen als bedeutend eingeschätzt, so zum Beispiel die Energiekosten in Relation zu den Herstellungskosten und die Energiekosten an den Gesamtkosten. Diese Energiekennzahlen ermöglichen eine wirtschaftliche Auswertung und sind wichtige Parameter für das Controlling.
Zum anderen haben produktionsbezogene Verbrauchskenngrößen eine wesentliche Bedeutung, wie der Energieverbrauch pro Prozess, pro Output und pro produzierter Einheit . Sie erlauben insbesondere Aussagen über die Energieeffizienz. So kann zum Beispiel ein kurzfristig erhöhter Verbrauch auf Produktionsspitzen zurückgeführt werden. Produktionsbezogene Verbrauchskenngrößen dienen ebenfalls als Input für das Controlling und helfen zugleich bei der internen Ressourcenplanung (Enterprise Resource Planning – ERP). Hier kann sich eine Verknüpfung des Energiemanagement- mit dem ERP-System des Unternehmens als sinnvoll erweisen, um auf die relevanten Produktionsdaten zugreifen zu können.

Worauf sollte man bei der Auswahl eines Energiemonitoringsystems achten?
„Wer heute ein Energiemanagementsystem einführt sollte darauf achten, dass es mit seinem ERP System kompatibel ist.“
(Pascal Benoit, CEO – ENIT)
Schnittstellen und Integration
Das Umfrageergebnis zeigt das Interesse der Unternehmen an Energiekennzahlen. Anlagenspezifische Energieverbrauchswerte werden als am wichtigsten eingeschätzt, produktionsbezogene und monetäre Aussagen haben ebenfalls eine hohe Relevanz. Gerade hier ist eine Brücke zu weiteren Produktivitätstools im Unternehmen wichtig, denn zeitlich aufgelöste und verlässliche Energiekennzahlen haben weit mehr als einen rein informativen Charakter. Verbunden mit Controlling-Tools und integriert in die interne Ressourcenplanung (ERP-Systeme) bieten sie zusätzliche Mehrwerte.
Modulare und flexible Lösungen
Eine weitere Erkenntnis aus der Umfrage ist die unterschiedliche Bewertung der Kennwerte und teils starke Streuung der Ergebnisse. Daraus lässt sich die Vielfältigkeit der Anforderungen, selbst von Unternehmen der gleichen Branche, ableiten. Flexibilität ist gefragt, auch weil sich Bedürfnisse mit der Zeit verändern können. Modulare Lösungen bieten hier meist die größte Anpassungsfähigkeit.
Ausblick
Die Verknüpfung der Energieerfassung mit dem Controlling und der Ressourcenplanung zeigt auf, dass Energie nicht länger nur für Energieberater und Techniker interessant ist, sondern zunehmend auch in die wirtschaftliche und planerische Betrachtung in Unternehmen Einzug hält. ERP-Systemanbieter sollten diese Entwicklung nicht verschlafen.