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Das Thema CO2 Bilanzierung ist keine Modeerscheinung und wird in Zukunft immer essenzieller für die Auftragsvergabe von Unternehmen. Während derzeit noch CO2 Bilanzen anhand von Energiekennzahlen errechnet werden, werden die Ansprüche an Transparenz und Genauigkeit weiter steigen.
Warum das so ist, welche Treiber es derzeit gibt und wie Sie sich als Geschäftsführer*in optimal aufstellen, erklärt Pascal Benoit (CEO von ENIT).
Genau diese Fragen werden in diesem Video von ENITs Geschäftsführer Pascal Benoit beantwortet .
Grundsätzlich gibt es 4 Kategorien, warum eine Firmen CO2-Bilanz, eine Produkt-Bilanz oder auch eine CO2-Neutralitätsstrategie relevant sein kann.
Zuerst muss der aktuellen Stand der Faktoren angeschaut werden.
Regulatorik:
Aktuell gibt es noch keine regulatorische Pflicht zur Erstellung einer CO2-Bilanz, das wird sich aber ändern. Insbesondere große, börsennotierte Unternehmen KMUs sind davon betroffen, denn es gab im Juni 2022 den Beschluss, dass das Thema CO2 ab 2024 verpflichtend zum Bestandteil des Nachhaltigkeitsbericht wird.
Kosten:
Die wenigsten Industriebetriebe müssen direkt für CO2-Emissionen bezahlen. Das passiert meist indirekt über die Energiepreise, was grundsätzlich erstmal nicht CO2 beinhaltet.
Anforderungen des Marktes:
Das aus unserer Sicht wichtigste Thema im Bereich CO2 und der häufigste Grund eine CO2-Bilanz zu erstellen, da dies häufig von Kunden oder Investoren gefordert wird. Ein Grund dafür ist die Profilierung gegenüber den Mitarbeitenden.
Warum ist das eigentlich so?
Der Grund sind die großen Unternehmen im Markt. Firmen wie z.B. BMW, Bosch, VW, Aldi oder LIDL haben sich zum Ziel gesetzt CO2 neutral zu werden in Zukunft. Meist orientieren sich Unternehmen an den Pariser Klimaabkommen oder an Initiativen wie Science Based Target.
Was bedeutet das genau?
Dafür sollte man einen Blick in die Bilanzierung der Firmen machen. Die großen Unternehmen wie Bosch oder VW bilanzieren sich nach den Vorgaben des GHG-Protokolls, die sogenannte Scopes beinhalten.
Die Scopes lassen sich analog zur Gewinn- und Verlustrechnung erklären. In der GuV gibt es die Topline mit Umsatz, Kosten und Bilanzergebnis.
In der Topline der CO2-Bilanz gibt es als pendent dazu die Scopes 1, Scope 2 und Scope 3.
Scope 1 beinhaltet die direkten Emissionen, Scope 2 die indirekten Emissionen und Scope 3 beinhaltet die vor- und nachgelagerten Emissionen.
Um ein Ziel zu erreichen wird ein Plan erstellt, genau wie in einem Ziel der GuV (z.B. Umsatz verdoppeln). Dafür wird typischerweise ein Plan entlang der kommenden Jahreskette erstellt, der wie bei der CO2-Bilanz ein konkretes Ziel verfolgt.
Dafür wird in den einzelnen Scopes geschaut, wo welcher Anteil zur Zielerreichung geleistet werden kann.
Beispiel Autozulieferer:
Die meisten Emissionen liegen nicht beim Unternehmen selbst. Die größten Emissionen entstehen hierbei bei den Vorprodukten, was den Scope 3 zum relevantesten Teil macht.
Daraus lässt sich schließen, dass zur Reduzierung der Emissionen nicht nur die Firma selbst etwas machen muss, sondern vor allem auch die Zulieferer. Das bedeutet, dass neben den internen Aktivitäten auch der Einkauf von zentraler Bedeutung ist.
Die Anforderungen der großen Unternehmen ziehe sich somit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Somit sind nicht nur die großen Unternehmen gefragt, sondern auch alle Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette werden gefordert ihre Emissionen zu kennen.
Der Aufwand für die vorgelagerte Wertschöpfungskette ist damit meistens noch höher, da in diesen Unternehmen nicht nur eine Firmenbilanz, sondern auch eine Produktbilanz erstellt werden muss.
Die Firmenbilanz der großen Unternehmen im Scope 3 besteht in der einfachen Rechnung "Anzahl und Emissionsfaktor pro Produkt".
Beispiel:
Ein Autohersteller bezieht Türen von einem externen Unternehmen. Die Anzahl an bezogenen Türen pro Jahr kann dann mit dem Emissionswert pro Türe verrechnet werden, um damit die gesamten Emissionen der Türen für den Scope 3 zu berechnen. Diese ausgerechnete Zahl lässt sich strenggenommen als ‚PCF‘ (Product Carbon Footprint), also als Produktfußabdruck, bezeichnen, der über den gesamten Produktlebenszyklus betrachtet werden muss. Dafür gibt es Definitionen wie z.B. Cradle to Grave (Erstellung bis Außerbetriebnahme) oder Cradle to Gate (Erstellung bis zur Auslieferung).
Aktuell wird die Erstellung eines solchen ‚PCF‘ über einfache Wege wie z.B. die Berechnung über eine Energiekennzahl erledigt, die dann in CO2 Emissionen umgerechnet wird.
Das wird in Zukunft nicht mehr ausreichen, denn die großen Unternehmen verlangen immer genauere Abbildung der Emissionen von den Zulieferunternehmen.
Unser Appell an Sie:
Wenn Sie sich jetzt richtig aufstellen, ersparen Sie sich viel Arbeit in Zukunft. Fangen Sie jetzt an Ihre relevanten Daten zu erfassen und Strukturen aufzubauen, um nicht vom Markt überrollt zu werden. Dieser Aufwand wird in Zukunft deutlich steigen.
Falls Sie Unterstützung bei der Erstellung einer solchen Bilanz benötigen, treten Sie gerne mit uns in Kontakt.