Was ist ein Product Carbon Footprint?

    Ein Product Carbon Footprint (kurz PCF), zu deutsch: Produkt CO2-Fußabdruck, ist eine CO2-Bilanz, die alle Emissionen umfasst, die im Lebenszyklus eines spezifischen Produktes ausgestoßen werden. Dabei ist sie von der Unternehmens-CO2-Bilanz, auch Corporat Carbon Footprint (kurz CCF) genannt, zu unterscheiden. Der PCF umfasst alle direkten, sowie indirekten Emissionen, die von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung mit dem Produkt verbunden sind und soll als Messgröße dienen, um eine bessere Vergleichbarkeit zwischen Produkten herzustellen.  

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    Wofür benötigt man einen PCF?

    Wie bereits erwähnt, soll der PCF (Product Carbon Footprint) für eine bessere Vergleichbarkeit zwischen Produkten sorgen. Jedoch gibt es viele weitere Gründe, wofür ein PCF hilfreich ist. Neben Nachhaltigkeitsmanagement, Klimaschutz und Lieferkettenmanagement sind vor allem folgende die wichtigsten Argumente für einen PCF 

    Selbstverständlich ist die Gesetzgebung einer der größte Treiber in dieser Entwicklung. Um den immer größer werdenden Risiken des Klimawandels entgegenzuwirken, verpflichteten sich 2015 auf der Weltklimakonferenz 195 Staaten unter anderem zu der Senkung der Treibhausgase. Um diese erst zu erfassen und dann zu senken, wurden umfangreiche Richtlinien beschlossen, die nun auf Unternehmen zukommen.

    Da bei der Bilanzierung eines PCFs die gesamte Lieferkette betrachtet wird, achten immer häufiger Unternehmen, auf die Bilanz der Produkte, die sie einkaufen. Je näher diese Unternehmen am Endkonsument*in sind, desto stärker wird der Druck entlang der Wertschöpfungskette an Lieferanten weitergegeben. Somit wird jedes Unternehmen früher oder später mit diesem Thema konfrontiert.

    Da sich die CO₂-Bilanz zu einer Anforderung von Kunden entwickelt, kann dies ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für Unternehmen sein. Ein gutes Nachhaltigkeits- und Lieferkettenmanagement kann daher zu einer besonderen und gefestigten Marktstellung führen. 

    Für einen Großteil der Arbeitnehmer*innen sind die Aspekte der Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl eines potenziellen Arbeitgebers. Bei dem derzeitigen Fachkräftemangel kann daher eine Bilanzierung im Kontext einer Nachhaltigkeitsstrategie (oder auch Transformationskonzept genannt) ein entscheidender Vorteil sein. 

    Was ist der Unterschied zur Ökobilanzierung?

    Auf den ersten Blick bestehen viele Ähnlichkeiten zwischen dem Life Cycle Assessment (deutsch: Ökobilanz) und der produktspezifischen CO2- Bilanzierung, weshalb es von Bedeutung ist, an dieser Stelle auf die Abgrenzung der beiden Methoden hinzuweisen. Die Produktbilanzierung kann als Vereinfachung oder Teilmenge des Life Cycle Assessment betrachtet werden. Während bei einem Product Carbon Footprint der Fokus speziell auf den Treibhausgasemissionen liegt, umfasst die Ökobilanz auch weitere Umwelteinflüsse. Beide Methodiken haben gemeinsam, dass der gesamte Lebenszyklus des Produktes betrachtet wird. 

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    - Geschäftsführer eines Bauteile-Herstellers aus Bayern und wiederkehrender Webinar-Teilnehmer

    Wie wird ein PCF berechnet?

    Um den PCF verschiedener Produkte vergleichbar zu machen, muss vor der Bilanzierung eine Bezugsgröße, die sogenannte „funktionelle Einheit“ festgelegt werden, nach der alle späteren Quantifizierungen ausgerichtet werden.

    Zusätzlich muss der sogenannte Referenzfluss definiert werden. Darunter versteht man die Menge eines Materials oder eines Produktes, die nötig ist, um den durch die funktionelle Einheit festgelegten Nutzen erbringen zu können.

    Mit Hilfe eines sogenannten Systemfließbilds lässt sich das zu bilanzierende Produktsystem inklusive zugehöriger Einflüsse graphisch darstellen. Durch Kästchen werden alle Prozessmodule dargestellt, die zum Lebenszyklus des jeweiligen Produktes gehören. Durch Pfeile werden die einzelnen Module entsprechend ihrer In- und Outputflüsse verbunden.

    Mit der Festlegung der Systemgrenzen wird definiert, welche Produktlebensphasen bei der Bilanzierung berücksichtigt werden. Hierbei stellt sich vor allem die Frage, ob die Distribution, Nutzung und Entsorgung eines Produktes miteingeschlossen oder vernachlässigt werden sollen. Bilanziert man alle Lebensphasen einschließlich der Distribution, Nutzung und Entsorgung, so verfolgt man den sogenannten „Cradle-to-Grave“-Ansatz. Dieser Ansatz wird typischerweise für Endkonsumentenprodukte verfolgt. Im Gegensatz dazu werden Industrieprodukte häufig nur nach dem sogenannten „Cradle-to-Gate“-Ansatz bilanziert, also nur bis an die Grenze des eigenen Werktors. Begründet ist dieses Vorgehen darin, dass oft nicht genau nachvollzogen werden kann, welche weiteren Prozesse das jeweilige Produkt im Anschluss durchlaufen wird. 

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    Bei ENIT richten wir uns bei der Erstellung des eines PCF nach den individuellen Bedingungen und Zielsetzungen in Ihrem Unternehmen und Kontext. Zudem berücksichtigen wir ggf. branchenspezifischen Standards, falls diese auf Sie zutreffen sollten und prüfen kundenspezifische Vorgaben.

    Wichtig bei der Erstellung eines PCF ist zu beachten, dass die Aussagekraft einer jeden Bilanz stark von der Qualität der Daten abhängig ist. Je besser die Datengrundlage ist, desto genauer kann auch die Bilanz erstellt werden und kann als verlässliche Entscheidungsgrundlage genutzt werden. Im Fall der Produktbilanzierung sind entsprechend detaillierte Energiedaten deshalb von besonders hoher Bedeutung.

    Falls Sie wissen wollen, wie hochaufgelöste Energiedaten Ihnen nicht nur bei der Erstellung einer CO2-Bilanz, sondern auch bei der Energieeffizienz sowie der Kostenreduktion helfen kann, dann schauen Sie sich doch gerne mal unser Energiemanagementsystem an. 

    Welche Normen und Standards gibt es für den PCF?

    Neben den Berechnungsmethoden gibt es selbstverständlich auch Normen und Standards, die eine produktspezifische CO2-Bilanz oder auch Product Carbon Footprint (PCF) entsprechen sollte. Die relevantesten sind dabei folgende:

    ISO 14040 sowie 14044 – diese internationalen Normen legen grundsätzliche Anforderungen fest, wie allgemein Ökobilanzen erstellt werden sollen. Sie bieten einen Rahmen für die systematische Erfassung, Bewertung und Kommunikation von Informationen über Umweltauswirkungen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung. Die Normen legen fest, wie die Umweltauswirkungen quantifiziert werden sollen, und stellen sicher, dass die Ergebnisse vergleichbar, transparent und verlässlich sind.

    ISO 14067 – im Unterschied zu der ISO 14040 stellt die ISO 14067 spezifische Anforderungen und Richtlinien an die Quantifizierung und Kommunikation des Product Carbon Footprint (PCF) von Produkten, Dienstleistungen sowie Organisationen. Auch werden Methoden festgelegt, wie bei der Erfassung, Berechnung und Kommunikation von Emissionen vorgegangen werden soll.

    Welche Vorteile bietet die Bilanzierung auf Produktebene?

    Neben der Erfüllung von verschiedenen Anforderungen von Staat und Markt bietet ein PCF jedoch auch eine Vielzahl an Vorteilen.

    Durch Umweltverantwortung können Unternehmen ihr Engagement in Nachhaltigkeitsthemen demonstrieren. Dies ist Verbraucher*innen und Stakeholder*innen zunehmend wichtig und kann bei der Auswahl von Produkten ein ausschlaggebendes Argument sein. Dadurch können sich Wettbewerbsvorteile ergeben, die Ihre Marktposition gegenüber der Konkurrenz stärkt. Zudem sind auch Investor*innen häufig an der Ökobilanz der Unternehmen interessiert, in die sie investieren wollen. Eine gute Bilanz kann daher nicht nur attraktiv auf Kunden*innen, sondern auch auf Investor*innen wirken.

    Auch lassen sich durch ein PCF verschiedene Optimierungspotentiale im Bereich Energie- und Ressourceneffizienz identifizieren, um unnötige Kosten zu senken. Kosten die durch steigende CO2-Zertifikatspreise entstehen, können ebenso abgewendet werden.

    Da für die Erstellung des PCFs der gesamte Produktlebenszyklus betrachtet wird und somit auch ein Fokus auf der Lieferkette liegt, können Maßnahmen entwickelt werden, um Lieferausfälle und Risiken zu minimieren. Dies macht besonders Sinn bei global gesponnenen Lieferketten.

    Qualitätsmerkmale und Anbieter für Product Carbon Footprint?

    Als Qualitätsmerkmal eines Product Carbon Footprint (PCF) lassen sich die Genauigkeit der Daten und Messungen sowie die Berichterstattung der Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes nennen. Ein hochwertiger PCF zeichnet sich daher durch eine hohe Datenqualität, valide Methoden und zuverlässige Datenquellen aus. Um das gewünschte Vertrauen und die erforderliche Vergleichbarkeit zu gewährleisten, sollte die Quantifizierung transparent, konsistent und nachvollziehbar sein.  

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