Eine CO2-Bilanz oder Treibhausgasbilanz ist die systematische Bilanzierung von Treibhausgasemissionen. Dabei betrachtet man alle Treibhausgase mit relevanter Klimawirkung. Diese wurden im Kyoto-Protokoll festgehalten und Sie finden die Auflistung weiter unten auf dieser Seite.
Obwohl mehr Treibhausgase als nur das CO2 betrachtet werden, spricht man von einer CO2-Bilanz, da das Kohlenstoffdioxid als einheitliche Bezugsgröße für alle einbezogenen Treibhause gase verwendet wird. Andere Treibhausgase werden in CO2-Äquivalente umgerechnet, um eine Vergleichbarkeit herzustellen. Dem CO2 wird demnach ein Treibhausgaspotential von 1 zugeordnet. Treibhausgase mit höherer Wirkung, wie etwa Methan erhalten ein höheres Treibhausgaspotential.
Somit sind in einer CO2-Bilanz alle Emissionen immer in CO2-Äq angegeben, was die Vergleichbarkeit deutlich vereinfacht.
Die Frage "Was ist eine CO2-Bilanz?" sollte Ihr Energie- bzw. CO2-Management leicht beantworten können. Warum viele Unternehmen nun in der Pflicht sind, eine CO2-Bilanz zu erstellen und welche Schritte dazu nötig sind, erklären wir Ihnen gerne! Informieren Sie sich zusätzlich über die aktuellen EU-Richtlinien auf unserer Wissensseite zu ESG und CSRD.
Eine CO2-Bilanz schafft Tranzparenz über die Verteilung der Emissionen im Unternehmen und ist damit die Grundlage für Maßnahmen zur Erstellung und Verbesserung einer Klimastrategie.
Mehr Transparenz beim CO2-Fußabdruck von Unternehmen wird zu einem immer wichtigeren Faktor in der Wirtschaft. Einerseits aufgrund politischer Vorgaben, die mit neuen Berichtspflichten (wie der CSRD) Berichte zum CO2-Ausstoß von den Unternehmen verlangen, andererseits aber auch große Konzerne, die von ihren Zulieferern Angaben zu ihren Treibhausgasemissionen fordern.
Hier können Unternehmen, welche bereits über eine breite Transparenz verfügen von einem deutlichen Wettbewerbsvorteil profitieren. Investor*innen ziehen immer öfter die Klimabilanz eines Unternehmens als Faktor heran, ebenso kann ein klimabewusstes Unternehmen sich besser auf dem Arbeitsmarkt präsentieren.
Treibhausgasintensive Prozesse zu kennen und dort Einsparungen vorzunehmen kann außerdem zu Kostensenkungen führen, Emissionstreiber sind häufig auch Kostentreiber. Es lohnt sich also in jedem Fall Ihre CO2-Bilanz zu verbessern.
Für die Industrie sind aktuell vor allem zwei Arten relevant: PCF & CCF. Der PCF ist der "Product Carbon Footprint" und erfasst die Treibhausgasemissionen eines Produktes entlang des kompletten Lebenszyklus. Der CCF ist der "Corporate Carbon Footprint", auch Unternehmensbilanz genannt und enthält alle Treibhausgasemissionen, welche auf Unternehmensebene anfallen.
Die Unternehmensbilanz umfasst die Treibhausgasemissionen eines Unternehmens auf unterschiedlichen Ebenen. Mit den sogenannten Scopes wird der Umfang einer solchen Bilanz festgelegt. Bei Scopes handelt es sich um unterschiedliche Emissionskategorien, so zeigt Scope 1 die direkten Emissionen, Scope 2 die energiebezogenen Emissionen und Scope 3 die indirekten, den Prozessen vor- und nachgelagerten Emissionen auf. Wo genau die Grenzen liegen und wie eine sinnvolle Absteckung möglich ist, wird von Fall zu Fall entschieden.
CCFs werden häufig im Rahmen der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts angefertigt. Auch sind die Teil eines Transformationskonzeptes.
Erstellt werden sie nach unterschiedlichen Standards. Der wichtigste ist der Corporate Accounting and Reporting Standard im GHG Protocol. Die Standardreihe des GHG Protocol zur Erfassung von Treibhausgassen setzt die weltweiten Maßstäbe für eine Unternehmensbilanz. Darüber hinaus gibt es die Norm DIN EN ISO 14064-1.
Zu Beginn einer Bilanzierung werden zunächst die Ziele und Rahmenbedingungen sowie der Umfang festgelegt. Dies nennt man Definition der Systemgrenzen. Anschließend beginnt die Sammlung der Daten, wobei Aktivitätsdaten und Emissionsfaktoren erhoben bzw. recherchiert werden müssen. Anhand dieser erfolgt dann die Berechnung der Emissionen und eine Bewertung der Datenqualität, welche massiv schwanken kann. Am Ende werden die Ergebnisse in einem CCF-Report zusammengefasst und können verwendet werden.
Die Produktbilanz ist aufwendiger als der CCF, da zu jedem einzelnen Produkt und dem gesamten Lebenszyklus eine Bilanz erstellt wird. Hierbei sind auch Dienstleistungen als Produkte zu verstehen.
Innerhalb des GHG Protocols gibt es den Product Life Cycle Accounting and Reporting Standard, welcher den Rahmen eines PCF vorgibt. Auch hier gibt es zudem eine ISO-Norm, die EN 14067.
Ein PCF orientiert sich dabei an den typischen fünf Phasen des Lebenszyklus eines Produkts:
1. Rohstoffgewinnung
2. Herstellung
3. Distribution und Lagerung
4. Nutzung
5. Entsorgung
Es gibt zwei Varianten der Ausführung eines Product Carbon Footprints, Cradle-to-gate und Cradle-to-grave. Bei Ersterem werden nur die Emissionen bilanziert, die "bis zum eigenen Werkstor" anfallen. Das schließt nur die ersten beiden Lebensphasen mit ein.
Allumfassender ist die Cradle-to-grave-Bilanzierung. Hier werden auch die Emissionen aus Distribution und Nutzung sowie Entsorgung des Produktes mit bilanziert.
Ein Corporate Corbon Footprint ist Bestandteil eines sogenannten Transformationskonzepts. Unter einem Transformationskonzept oder einer Klimastrategie versteht man einen Maßnahmenplan, der zur Erreichung von Klimaneutralität für ein Unternehmen aufgestellt wird.
Anforderungen von Markt und Staat können schnell zur Herausforderung für Unternehmen werden.
Faktoren wie die CO2-Transparenz und eine Ausrichtung auf Klimaziele können zur Entscheidungsgrundlage bei einer Auftragsvergebung werden.
Damit Sie als Unternehmen auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben, sollten Sie sich jetzt schon auf diese Anforderungen vorbereiten. Wir begleiten Sie gerne von A bis Z auf Ihrem Weg zur Klimaneutralität!
Falls Sie die Grundlagen rund um die Scopes 1-3 und das Greenhouse Gas Protocol noch nicht kennen, dann schließen Sie diese Wissenslücke direkt, indem Sie sich unser Erklärvideo auf YouTube anschauen: